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Verantwortungsvolles Gold

Standards & Zertifizierungen

In den letzten beiden Jahrzehnten wurde von diversen Akteuren eine große Anzahl an Standards für verantwortungsvolles Gold entwickelt. Mit Ausnahme des erstgenannten OECD Leitfadens existiert für jeden dieser Standards ein zugehöriges Zertifizierungsschema. Die folgende Zusammenstellung soll einen systematischen Überblick zu vermitteln.

Bezeichnung
OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten für Minerale aus Konflikt- und Hochrisikogebieten.

Anwendungsbereich
Allgemein, industrielle Goldgewinnung und „Recycling“.

Hauptziele
Die OECD-Leitlinien für verantwortungsvolle Lieferketten von Mineralen aus konflikt- und risikoreichen Gebieten unterstützen Unternehmen dabei, Menschenrechte zu wahren und durch ihre Rohstoffbeschaffung keine Konflikte zu fördern. Diese Leitlinien wurden in einem Multi-Stakeholder-Prozess entwickelt und zielen darauf ab, transparente Lieferketten und nachhaltiges unternehmerisches Handeln zu fördern. Ziel ist es, sicherzustellen, dass der Abbau und Handel von Mineralen nicht zu Konflikten, Menschenrechtsverletzungen oder Unsicherheiten beiträgt. Die Leitlinie dient als Referenzdokument für nationale Lieferkettengesetze (z.B. EU Konfliktmineralverordnung, US Dodd-Frank Act, chinesischer CCCMC Standard, etc.).

Weitere Informationen
https://www.oecd.org/de/publications/oecd-leitfaden-fur-die-erfullung-der-sorgfaltspflicht-zur-forderung-verantwortungsvoller-lieferketten-fur-minerale-aus-konflikt-und-hochrisikogebieten_3d21faa0-de.html (Externer Link)

Bezeichnung
Responsible Minerals Assurance Process (RMAP; Gewährleistungsprozess für die verantwortungsvolle Beschaffung von Mineralen) Standard für Gold-Raffinerien.

Anwendungsbereich
Der RMAP Standard für Gold-Raffinerien richtet sich hauptsächlich an Raffinerien, die Gold verarbeiten und handeln.

Hauptziele
Es handelt sich um einen Prozess-Standard zur Implementierung und Umsetzung des OECD Leitfadens mit Fokus auf die Sorgfaltspflichten von Goldscheideanstalten.

Weitere Informationen
https://www.responsiblemineralsinitiative.org/minerals-due-diligence/gold/ (Externer Link)

Bezeichnung
LBMA: Responsible Gold Guidance (V9).

Anwendungsbereich
An der LBMA gehandeltes Gold. Ergänzender verbindlicher Standard für Good-Delivery gelistete Goldscheideanstalten.

Hauptziele
Fokus auf Implementierung und Umsetzung des OECD Leitfadens und darüber hinausgehende ESG Sorgfaltspflichten.

Weitere Informationen
https://www.lbma.org.uk/publications/responsible-gold-guidance-v9 (Externer Link)

Bezeichnung
RJC CoP (Code of Practices).

Anwendungsbereich
Gilt für RJC Mitglieder aus dem Gold- und Diamantsektor. Fokus auf industriellen Goldbergbau und „Recycling-Gold“.

Hauptziele
Der RJC CoP legt die Anforderungen für die Einführung verantwortungsvoller Geschäftspraktiken in der gesamten Schmucklieferkette, von der Mine bis zum Einzelhandel, fest.

Weitere Informationen
https://www.responsiblejewellery.com/standards/code-of-practices-2019/ (Externer Link)

Bezeichnung
RJC CoC (Chain of Custody).

Hauptziele
Laut Responsible Jewelry Council (RJC) legt der CoC Standard „einen Ansatz fest, der es Unternehmen ermöglicht, mit Gold, Silber und Platingruppenmetallen in einer Weise umzugehen und zu handeln, die vollständig rückverfolgbar ist und aus verantwortungsvollen Quellen stammt“

Weitere Informationen
https://www.responsiblejewellery.com/standards/chain-of-custody-2017 (Externer Link)

Anwendungsbereich
Gilt für den industriellen Bergbau im Allgemeinen, wobei Goldbergbau inkludiert ist.

Hauptziele
Der IRMA Standard for Responsible Mining zielt darauf ab, den Umweltschutz zu stärken, faire Arbeitsbedingungen zu fördern und die Rechte lokaler Gemeinschaften zu wahren. Er legt großen Wert auf Transparenz und Verantwortlichkeit entlang der gesamten Lieferkette, um sicherzustellen, dass der Bergbau sozial und ökologisch verantwortungsvoll betrieben wird.

Weitere Informationen
https://responsiblemining.net/resources/#full-documentation-and-guidance (Externer Link)

Bezeichnung
FAIRMINED Standard for gold from artisanal and small-scale mining, including associated precious metals.

Anwendungsbereich
Der von der Alliance for Responsible Mining (ARM) entwickelte FAIRMINED Standard gilt für goldproduzierende handwerkliche Kleinbergbauorganisationen und nachvollziehbare Lieferketten bis zu Goldschmieden, Schmuckherstellern und anderen goldverarbeitenden Betrieben.

Hauptziele
Fairmined Gold setzt auf faire Entlohnung, sichere Arbeitsbedingungen und umweltfreundlichen Bergbau. Der Fairmined-Standard verlangt von den zertifizierten Minen, strenge Umweltauflagen einzuhalten und soziale Verantwortlichkeiten zu übernehmen. Dies beinhaltet den Schutz der lokalen Ökosysteme, die Reduzierung von Schadstoffemissionen und die Förderung von Gesundheits- und Sicherheitsstandards am Arbeitsplatz. Darüber hinaus unterstützt Fairmined die Stärkung lokaler Gemeinschaften durch technische Schulungen und den Zugang zu internationalen Märkten. Dies trägt dazu bei, die wirtschaftliche Unabhängigkeit und das Wohlstandsniveau der Bergbauarbeiter*innen und ihrer Familien zu erhöhen, während gleichzeitig die Umwelt geschützt wird.

Weitere Informationen
https://fairmined.org/the-fairmined-standard/ (Externer Link)

Fairtrade für Bergbauorganisationen

Bezeichnung
FAIRTRADE Standard für Gold und mit der Goldgewinnung verbundene Edelmetalle
für den handwerklichen und kleingewerblichen Bergbau.

Anwendungsbereich
Gilt für kleingewerbliche Bergbauorganisationen, kurz ASMOs genannt (artisanal and small-scale mining organizations).

Hauptziele
Fairtrade Gold setzt sich für gerechte Bezahlung, sichere Arbeitsbedingungen und den Umweltschutz in Kleinbergbauunternehmen ein. Durch die Zertifizierung erhalten die Bergbauarbeiter einen fairen Preis für ihr Gold sowie eine Fairtrade-Prämie, die in Gemeinschaftsprojekte investiert werden kann. Diese Prämie hilft, lokale Infrastrukturen zu verbessern, Bildung zu fördern und die Gesundheitseinrichtungen zu unterstützen. Zudem verpflichtet Fairtrade die zertifizierten Minen, auf schädliche Chemikalien zu verzichten oder deren Einsatz stark zu minimieren, was die Umweltbelastung erheblich reduziert und die Arbeitsbedingungen sicherer macht. Durch diese Maßnahmen zielt Fairtrade darauf ab, die Lebensqualität der Bergbauarbeiter*innen und ihrer Gemeinschaften nachhaltig zu verbessern.

Weitere Informationen
https://www.fairtrade-deutschland.de/fileadmin/DE/02_produkte/gold/2015-04-15_EN_Gold-and-Precious_Metals_DE_komplett_ms.pdf (Externer Link)

Fairtrade für Händler

Bezeichnung
FAIRTRADE-Standard für Händler.

Anwendungsbereich
Gilt für alle weiteren Akteure der jeweiligen Wertschöpfungskette, bspw. Scheideanstalt, Gießer, Schmuckhersteller bzw. Goldschmieden.

Hauptziele
Der Fairtrade-Standard für Händler zielt darauf ab, gerechte Handelspraktiken zu fördern und sicherzustellen, dass Produzenten faire Preise und stabile Einkommen erhalten. Er fordert Transparenz in der Lieferkette und verpflichtet Händler, langfristige Partnerschaften mit Produzenten einzugehen. Zudem legt der Standard Wert auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit, um die Lebensbedingungen der Produzenten zu verbessern.

Weitere Informationen
https://www.fairtrade-deutschland.de/fileadmin/DE/01_was_ist_fairtrade /03_standards/fairtrade_haendler_standard.pdf (Externer Link)
https://www.fairtrade.net/de-de/produkte/fairtrade_produkte/gold.html (Externer Link)

Neben den oben genannten globalen Standards existieren noch zahlreiche individuelle Initiativen zur Schaffung verantwortungsvoller Gold-Lieferketten. Zum Teil bauen sie auf den o.g. Standards auf bzw. schließen nach den o.g. Standards zertifiziertes Gold ein.

FAIREVER Gold

Weitere Informationen
https://www.fairever.gold (Externer Link)

Ökoandina

Weitere Informationen
http://www.oekoandina.de (Externer Link)

Swiss Better Gold Association

Gemeinsame Initiative Schweizer Goldscheideanstalten und der Schweizer Uhren- und Schmuckindustrie.

Weitere Informationen
https://www.swissbettergoldassociation.ch/current-members (Externer Link)